Univ.-Prof. Dr. Roland Frankenberger: Prävention in der Zahnerhaltung

07.11.2014


Die gesamte Medizin ist auch im 21. Jahrhundert noch immer primär auf Reparatur als auf Prävention spezialisiert. Einmal ehrlich: Karies und Parodontitis durch Prävention zu verhindern ist kinderleicht. Millionen kariesfreie Kinder und Jugendliche sind das beste Beispiel dafür. Aber wenn es so einfach ist, warum passiert das dann nicht in stringenter Umsetzung?

Weil die seit Dekaden existierenden akuten Feinde der oralen Prävention viel mächtiger sind: Soziale Benachteiligung, unzureichende Information, mangelnde Bildung und fehlende Motivation. Die daraus erwachsende so genannte Polarisierung der Karies ist noch immer ein ungelöstes Problem.

Im Umkehrschluss: Der beste Zahnarzt ist der beste Motivator zur Mundhygiene, die der Patient noch immer selbst betreiben muss.

Dies ist in der Medizin nicht anders: Wie viele Milliarden werden zur Therapie des Typ-II-Diabetes aufgewendet? Ebenso wie Karies und Parodontitis ist dies eine Volkskrankheit, die mit einer Anpassung der Lebensgewohnheiten in den meisten Fällen komplett verhindert werden kann. Ein "common risk factor" ist hier z.B. Zucker, der sowohl bei Karies als auch bei Typ-II-Diabetes eine entscheidende Rolle spielt.

Zwei Dinge sind in diesem Kontext bemerkenswert:

1. Prävention in der Zahnmedizin ist ein Erfolgsmodell, das schon heute besser funktioniert als in vielen Sparten der Medizin.

2. Die im Versagensfall einspringende restaurative Therapie der Karies und Parodontitis hat in den letzen 25 Jahren eine Revolution durchlebt, wir sollten uns aber immer vor Augen halten, dass die Füllung, die Krone, die Brücke und schließlich das Implantat nur die Krücke oder das Holzbein ist. Auch wenn diese Krücken technologisch sehr gut entwickelt sind - es bleibt Ersatz.


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