Mehr Dynamik in der wissenschaftlichen Zahnmedizin

04.11.2009

Statement Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

06. November – München. Mit hohem Interesse hat die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) – wie auch ihre Kooperationspartner Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung – das Festschreiben der Novellierungen der Approbationsordnung und der Gebührenordnung für Zahnärzte im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ebenso registriert wie die Aussage, „mehr Zukunft zu wagen“.

An der Schwelle fundamentaler Veränderungen der Hochschulzahnmedizin und der zahnärztlichen Praxis, bei denen die DGZMK als Motor und Koordinator gefordert ist, sehen wir uns hierdurch in der Fortsetzung des bisherigen Weges bestätigt und sind bereit, diesen durchaus auch in schnellerer Gangart zurückzulegen. Dazu bedarf es jedoch nicht nur der Ankündigung einer Politik, sondern auch deren Verwirklichung. Für die damit verbundenen Aufgaben sind die Kollegen in der zahnärztlichen Praxis ebenso gut aufgestellt wie die wissenschaftliche Dachgesellschaft, was dieser anlässlich des Festaktes zu ihrem 150. Geburtstag am 02. Juli in Berlin sowohl seitens der Politik als auch der Partner aus dem Bereich der Zahnmedizin bestätigt wurde.

Auf der Basis des 150 jährigen Erfahrungsschatzes sieht die DGZMK folgende wissenschaftspolitische Schwerpunkte ihrer zukünftigen Tätigkeit:

1.    Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates aus dem Jahr 2005, u.a. mehr Forschung an den deutschen Hochschulstandorten zu etablieren und die Aufforderung an die Politik, die dafür nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen;

2.    Umgehende Umsetzung der novellierten Approbationsordnung mit der vorgeschlagenen Erhöhung des Curricularnormwertes (bevor dieser Entwurf noch mehr veraltet);

3.    Unterstützung der Resolution der AWMF zur Erhaltung des guten Ausbildungsstandes im medizinischen Studium;

4.    Klare Absage an eine Bolognaisierung“ des Medizin- und Zahnmedizinstudiums mit Bachelor- und Masterstudiengängen;

5.    Weitere Integration der Zahnmedizin in die Medizin und

6.     Fortführung der Neubeschreibung einer „Präventionsorientierten Zahnmedizin“ als Basis für die neue Gebührenordnung.

Die Zahnmedizin muss sich zunehmend als integraler Bestandteil der Medizin verstehen, die fachlichen Partikularinteressen sind zugunsten eines starke Zentrums Zahnmedizin zurückzustellen. Es gilt, die Kräfte in diesem Zentrum zu bündeln, sich von der Begrenztheit der bisherigen Fächerstrukturen zu lösen und – auch wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit der universitären Entwicklung überstrapaziert ist – Exzellenzbereiche zu bilden. Diese Exzellenzbereiche umfassen: die Lehre, die Forschung und die Medizinische Versorgung.

Durch die Aussage der neuen Bundesregierung „…mehr Zukunft zu wagen…“ bestärkt, wird die DGZMK als wesentliche Maßnahme für  2010 eine Arbeitsgruppe „Zukunft Zahnmedizin“ etablieren, die vorwiegend junge Hochschullehrer der Zahnmedizin, Mediziner, Ethiker, Manager und Politiker zusammenbringt, um Kompetenzbasis zur Bewältigung der aufgeführten Schwerpunkte zu liefern. Dabei wird vom zu gründenden Arbeitskreis „Ethik  in der Zahnmedizin“ der DGZMK wertvolle Flankierung erwartet.

Weitere Informationen zur DGZMK finden Sie unter www.dgzmk.de